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Nattern, Ottern, Echsen: Exkursion im Scharlenbachtal führt bedrohte Vielfalt vor Augen

Männer und Frauen stehen auf einem Feldweg.

Die Vielfalt der Biotoptypen im Scharlenbachtal bei Burladingen-Starzeln und der dort lebenden Reptilien und Amphibien haben unlängst rund zwei Dutzend Interessierte in Augenschein genommen. Anlass für die vom Forstamt Zollernalbkreis und dem Verein Interessensgemeinschaft für Naturkunde und Umweltschutz Killertal e.V. (IGNUK) organisierte lehrreiche Exkursion war der Tag der Artenvielfalt.

Trauriges Anschauungsobjekt für die Unterschiede zwischen den Schlangenarten war eine überfahrene Ringelnatter. „Markant für diese Art sind die blassgelben Backenflecken am Kopf. Verwechslungsgefahr besteht mit der Schlingnatter, die ebenfalls eine graue Färbung aufweist. Beide Natternarten sind vollkommen ungiftig und können bis 80 Zentimeter lang werden“, erläuterte IGNUK-Vorsitzender Robert Bosch. Auf dem weiteren Weg rannte den Exkursionsteilnehmern eine beliebte Schlangenbeute vor die Füße: „Zaun- und Waldeidechsen bewohnen gerne Brennholzstapel“, erläuterte Revierleiter Thomas Stocker. Doch nicht nur sie: Im vergangenen Jahr habe er eine lange dunkle Schlange weghuschen sehen, vermutlich eine Kreuzotter, die akut vom Aussterben bedroht und sehr selten geworden ist. Einst gab es sie im Killertal von Rangendingen bis Hausen so häufig, dass bis in die 1970er-Jahre „Kopfgeld“ für die Tiere bezahlt wurde.

Zu kämpfen hat die Kreuzotter heute mit dem Verlust ihres Lebensraums. „Um die wenigen verbliebenen Inselvorkommen zu vernetzen und Wanderkorridore zu schaffen, hat der Forstbetrieb im Scharlenbachtal eine Maßnahme zur Lebensraumgestaltung umgesetzt“, sagte Forstbereichsleiterin Jana Kohler. Maßgeblich daran beteiligt war Timo Ott im Rahmen seiner Prüfung zum Forstwirtschaftsmeister. „Wir mussten bei der Umsetzung viele Aspekte beachten: So wurde beispielsweise Wert darauf gelegt, Sonnenplätze für Schlangen und Eidechsen auf alten Baumstümpfen und Versteckmöglichkeiten unter Totholz und Steinen anzulegen“, erläuterte Ott.

Viele Teilnehmer nutzten die Veranstaltung, um Fragen zu stellen und sich auszutauschen und zu vernetzen. Deutlich wurde: Ohne den weiteren Einsatz und insbesondere ohne eine durchdachte Pflege und Biotopvernetzung wird es schwierig, die Kreuzotter, das Reptil des Jahres 2024, vor dem Aussterben zu bewahren.