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Artenreiches Grünland im Zollernalbkreis – und die Gefahr durch Herbstzeitlose

Viele Menschen stehen auf einem Feldweg

Auf bunt blühenden Wiesen haben sich Landwirte und interessierte Bürger unlängst über die Artenvielfalt und Herausforderungen etwa durch die Herbstzeitlose im Zollernalbkreis informiert. Mehr als 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren an den Praxisabenden in Geislingen und Burgfelden dabei.

Die Pflanzenproduktionsberater des Landwirtschaftsamtes Ulrich Ziegler und Luise Lohrmann sowie Biodiversitätsberaterin Sonja Maier beantworteten bei den Rundgängen viele Fragen. Der Zollernalbkreis ist mit über 5.000 Hektar FFH-Grünland einer der artenreichsten Landkreise. Diese Mähwiesen sind besonders geschützt. Im Vergleich zu intensiver genutztem Grünland weisen sie eine geringere Futterqualität auf und liefern niedrigere Erträge. Dies führt zu wirtschaftlichen Einbußen bei deren Bewirtschaftung. Um den Erhalt dieser Wiesen und Weiden zu gewährleisten, haben der Bund das Land Förderprogramme aufgesetzt, die den finanziellen Verlust ausgleichen sollen. Voraussetzung ist das Vorkommen einer bestimmten Anzahl an sogenannten Kennarten. Deren Bestimmung stand im Mittelpunkt der Praxisabende.

Luise Lohrmann machte darauf aufmerksam, dass die späte Nutzung und die fehlende beziehungsweise sehr verhaltende Düngung auf einigen Flächen im Zollernalbkreis zu einer massiven Vermehrung der giftigen Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) geführt hat. Alle Pflanzenteile, nicht nur die Zwiebel, sondern auch die Blätter und die Samen enthalten das stark giftige Alkaloid Colchicin, das selbst durch die Trocknung seine Giftigkeit nicht verliert. In der Folge ist das dort gewonnene Heu unverkäuflich und muss entsorgt werden.

Die Herbstzeitlose ist eine ausdauernde Pflanze mit einer unterirdischen Zwiebel. Die Blütezeit ist von August bis Oktober. Nach der Blüte und der Befruchtung zieht sich die Pflanze in den Boden zurück und überwintert dort. Die glänzend dunkelgrünen Blätter, die Tulpenblättern ähneln, erscheinen im zeitigen Frühjahr. Die Fruchtkapsel schiebt sich je nach Höhenlage erst Ende April bis Mitte Mai in die Höhe. Versuche, die im Zollernalbkreis angelegt wurden, zeigen, dass Grünlandflächen, die mit der Herbstzeitlose verseucht sind, nur über einen sogenannten Schröpfschnitt im zeitigem Frühjahr saniert werden können. Dieser Schnitt muss über mehrere Jahre hintereinander ausgeführt werden. Zur Bewirtschaftung gehört ebenso eine angepasste Düngung und Pflege des Grünlandbestandes. Die Kontrolle der Feldmäuse ist ein weiterer zentraler Punkt der Grünlandbewirtschaftung: Durch Mäusefraß gehen futterbaulich wertvolle Grünlandpflanzen verloren. Und in die Lücken setzen sich Unkrautpflanzen wie die Herbstzeitlose oder der Klappertopf.