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Aktion im Naturschutzgebiet: Asylsuchende helfen bei Landschaftspflege

Viele Menschen stehen auf einer Wiese

Gemeinsam aktiv – unter diesem Motto hat vor wenigen Tagen im Gebiet unterhalb des Hochbergs bei Albstadt-Onstmettingen eine spontane Naturschutzaktion stattgefunden.

Auf der von Karin Boss bewirtschafteten Magerrasenfläche stachen und rissen mehr als ein Dutzend Flüchtlinge gemeinsam mit Vertretern des Landratsamts um Landrat Günther-Martin Pauli das für Tiere giftige Jakobskreuzkraut aus. Am Ende der Arbeit war ein großes Areal von der Pflanze befreit und jede Menge schädliches Material konnte mit einem Anhänger zur Entsorgung abgefahren werden. „Landschaftspflege, Schutz für Tiere, Integration – dieser gemeinsame Einsatz war beispielhaft und bleibt keine ‚Eintagsflliege‘“, so Landrat Pauli.

Die Geflüchteten hatten sich auf Anfrage in den vom Landkreis betriebenen Unterkünften freiwillig für diese gemeinnützige Tätigkeit gemeldet. Vor Ort eingewiesen wurden sie von Moritz Henle von der Naturschutzbehörde beim Landratsamt Zollernalbkreis. Zur besseren Differenzierung wurden Flyer mit Abbildungen von Johanniskraut und Ochsenauge verteilt, da diese zwei Pflanzen dem giftigen Jakobskreuzkraut ähneln. Nachdem Schutzhandschuhe verteilt waren, ging es ans Entwurzeln. Nach getaner Arbeit wurde gemeinsam gefrühstückt.

Weitere Informationen: Jakobskreuzkraut
Das Jakobskreuzkraut ist eine giftige, gelb blühende Pflanze, die zu den Korbblütlern gehört. Es enthält Pyrrolizidijnalkaloide, die in der Leber giftige Stoffwechselprodukte bilden und durch die Aufnahme bei Tieren irreversible Leberschäden verursachen. Bei der Aufnahme von größeren Mengen verenden die Tiere aufgrund einer akuten Vergiftung innerhalb weniger Tage; kleinere Mengen führen zu chronischen Vergiftungen. Die Pyrrolizidijnalkaloide bleiben im Heu oder der Silage erhalten. Das Jakobskreuzkraut ist auf extensiven Grünlandflächen, an Straßenrändern, auf Ödland und auf ungepflegten Weiden zu finden. Überall dort wo etwa durch Mäusefraß, Trittschäden oder das Aufbringen von Boden freier Boden entsteht, kann die Pflanze keimen und sich entwickeln.

Die Pflanze blüht jetzt gelb. Sie hat wie die Margerite oder das Gänseblümchen Strahlenblütenblätter außen und Röhrenblütenblätter innen. Bei der Margerite und dem Gänseblümchen sind die Strahlenblütenblätter allerdings weiß. Die Pflanze ist zweijährig, sie entwickelt im Herbst die Jungpflanze, überwintert und kommt dann im darauffolgenden Sommer zur Blüte. Das Jakobskreuzkraut bildet bis zu 100.000 Samen pro Pflanze die über Jahre keimfähig bleiben. Um die Pflanze nachhaltig zu bekämpfen, muss sie vor der Blüte abgemäht oder gemulcht werden, damit keine Samen produziert werden können. Die Wurzeln müssen ausgestochen oder herausgerissen werden – wichtig dabei: Handschuhe tragen. Kleinere Mengen sollte man nicht in die Biotonne werfen, sondern über die Restmülltonne, große Mengen über eine Müllverbrennungsanlage entsorgen.